PHILIP TAAFFE

Philip Taaffe (*1955 in Elizabeth, New Jersey) lebt und arbeitet in New York. 1974-1977 Studium an The Cooper Union for the Advancement of Science and Art. Seine erste Einzelausstellung war 1982 in New York. Er machte Reisen in den Nahen Osten, Indien, Süd Amerika und Marokko. Es gab zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.

Parcours der dekorativen Abstraktion

Die Arabesken, Ornamente und geometrischen Motive des amerikanischen Künstlers Philip Taaffe sind ein visuelles Vergnügen und haben sich mehr als einmal die Bezeichnung des Dekorativen gefallen lassen müssen, was in der Kunst nicht unbedingt schmeichelnd ist.

Sein postmoderner Zugriff auf bereits vorhandene Formen ist jedoch nur die äußere Annäherung an die Arabeske oder an eine dekorative Ornamentik. Seine Arbeiten sind vor allem eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit der Abstraktion und der Versuch ihrer Neuformulierung mit der Idee des crossing-culture. Ausgehend vom Monochrom schichtet Taaffe rhythmisch abstakte, florale Motive und geometrische Formen mehrfach übereinander, wodurch fast so etwas wie eine neue Gegenständlichkeit entsteht.

Nach Arbeiten, die auf der Aneignung von Bildern und Bildelementen aus Werken der amerikanischen Abstraktion und Op Art basierten, bedient sich Taaffe seit Beginn der 90er Jahre ornamentaler Motive aus dem Fundus der Kunst- und Architekturgeschichte verschiedener Kulturen. Er integriert in seine opulenten Arbeiten Blumen und Tiermotive, wie stilisierte Lilien, Schmetterlinge, Käfer, Insekten, Schlangen, Eidechsen oder aber auch usbekische Fliesenmuster, gedrechselte Fragmente und Spiralmotive. Taaffe verschmilzt das Abstrakte mit dem Dekorativen, den Intellekt mit dem Sinnlichen und die Natur mit der Kultur in endlosen Wiederholungen, die nur wie zufällig vom Ende der Leinwand begrenzt erscheinen.

»Zu Recht wird der Amerikaner in Zeiten der Globalisierung als sensibler Mittler zwischen den Kulturen gelobt.« ⸺ WELTKUNST

Was jedoch auf den ersten Blick wie ein formalistisches Assoziationsspektrum erscheint, ist mehr. Es ist gleichzeitig das Aufbegehren des Künstlers gegen den ständigen Innovationszwang und die Freiheit im Spiel mit dem Bekannten, das Neues hervorbringt.

Taaffe, der in New York lebt, bedient sich verschiedener ethnischer Motive, verbindet sie und komponiert eine neue Formensprache. Der Einfluss Taaffes zahlreicher Reisen durch den Mittleren Osten, Indien, Südamerika und Marokko ist dabei unübersehbar und die Vermischung unterschiedlicher kultureller und ethnischer Formen scheinen eine universelle Bildsprache zu kreieren.

veröffentlicht am 28.6.2010 – Caroline Schilling

Unsere Empfehlung