D – DRESDEN

Mit dem Großen Gehege (um 1832) wurde Friedrich seinem Ruf als Individualist zweifellos gerecht. Auch in seinem eigenen Œuvre gibt es kein vergleichbares Werk. Der Titel bezieht sich auf das Große Ostragehege, eine Auenlandschaft der Elbe im nordwestlichen Stadtgebiet von Dresden. Doch das Gemälde zeigt eine Szene wie von einem anderen Stern. Es bricht gleich in doppelter Hinsicht mit Darstellungs- und Sehgewohnheiten. Der Blickpunkt, von dem aus die unwirkliche Szene gesehen wird, scheint über der Landschaft zu schweben. Der Vordergrund mit den inselartigen Sandbänken und der Himmel sind nicht nach den Regeln der Zentralperspektive dargestellt, sondern erscheinen gewölbt. Sie beschreiben eine Hyperbel [...] So entsteht der Eindruck einer geheimnisvollen Korrespondenz zwischen Himmel und Erde, die durch die Spiegelung des Himmels im Wasser verstärkt wird.

Ein Textauszug aus Barbara Hess’ Caspar David Friedrich A–Z

Caspar David Friedrich A–Z | Hatje Cantz Verlag
Caspar David Friedrich A–Z | Hatje Cantz Verlag

Bildcredit: Caspar David Friedrich, Das Große Gehege, 1832, Öl auf Leinwand, 73,5 x 102,5 cm, Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Veröffentlicht am: 29.01.2024
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