YOUSSEF NABIL

Youssef Nabil (*1972 in Kairo) lebt und arbeitet in New York. 1993 Ain Shams Universität in Kairo. 2003 The Seydou Keita Prize for Portraiture. 2005 International Photography Award. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.

 

Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen posierten für die Kamera des ägyptischen Fotografen

»I want to photograph everyone I love.« ⸺ Youssef Nabil

Schon als kleiner Junge hat der in Ägypten geborene Youssef Nabil am liebsten alte ägyptische Filme im Kino gesehen. Diese Ästhetik ist heute in seinen Fotoarbeiten zu erkennen. Die handkolorierten Aufnahmen verraten eine nostalgische Rückbesinnung auf Glamour, Eleganz und Melodrama der goldenen Zeit des Hollywoodkinos.

Ob Louise Bourgeois, Andreas Gursky, Zaha Hadid oder Shirin Neshat, ob David Lynch, Omar Sharif, Sting oder Naguib Mahfouz – zahlreiche Künstler, aber auch Prominenz aus der Welt von Film, Musik und Literatur posierten für die Kamera von Youssef Nabil. Erste Porträts von Freunden entstanden nach einem Studium der Literatur in den früheren 199oer-Jahren. Sie sollten bestimmte Filmszenen nachstellen, damit Nabil sie dann auf seine Weise festhalten konnte.

Anfangs fotografierte er schwarz-weiß, später ging er dazu über, die Fotos handzukolorieren, ähnlich wie bei den alten Filmen. Diese alte Technik war in den 70er- und 80er-Jahren überall auf Postern und Fotos in Ägypten präsent. Nabil wuchs sozusagen damit auf. Später ging Nabil nach New York und Paris und assistierte den Fotografen David LaChapelle und Mario Testino, die ihn ermutigten eine eigene Künstlerkarriere zu beginnen.

In seiner Porträtserie geht es Youssef Nabil darum, sehr eng an den Porträtierten heranzukommen. Alles Schmückende wie Kleidung und Gestik möchte er ausschalten, um die Person close up festzuhalten. Die dabei entstehende Intimität ist spürbar. Aber auch andere Werke zeigen, dass Youssef Nabil keine Angst vor Pathos hat, viele seiner Arbeiten drehen sich um Tod, Liebe und Sexualität. Die orientalische Herkunft ist überall erkennbar, und gerade dass macht die Besonderheit der Fotografien aus.

 

veröffentlicht am 28.7.2010 – Caroline Schilling
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Veröffentlicht am: 28.07.2010