SIMONE FATTAL ERHÄLT DEN GROßEN KUNSTPREIS BERLIN

Am 18. März wird in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin der renommierte Große Kunstpreis an die Künstlerin Simone Fattal verliehen. Die Jury, bestehend aus den bekannten Künstler*innen Wolfgang Tillmans, Monica Bonvicini und Karin Sander, begründet ihre Entscheidung mit Fattals beeindruckender kreativer Praxis, die die Kraft des Geschichtenerzählens und die Fähigkeit der Kreativität, für Menschlichkeit und Gemeinschaft einzutreten, widerspiegelt.

Simone Fattal | Hatje Cantz Verlag

Simone Fattal, 1942 in Damaskus geboren, hat in den letzten Jahrzehnten einen beeindruckenden Weg durch die Kunstwelt zurückgelegt. Gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin, der 2021 verstorbenen Künstlerin Etel Adnan, pendelte sie zwischen den Metropolen Beirut, Paris und San Francisco, bevor sie sich heute in Paris niedergelassen hat. Fattals Werke, darunter meist figürliche Skulpturen aus Keramik oder Ton sowie zweidimensionale Arbeiten wie Aquarelle, Gemälde und Collagen, spannen einen Bogen zwischen biblischen Geschichten, griechischen Sagen und dem Gilgamesch-Epos bis hin zu Ereignissen der jüngeren Geschichte.

Simone Fattal | Hatje Cantz Verlag

Ihre künstlerische Reise begann Fattal in Beirut, wo sie nach ihrem Philosophiestudium an der École des Lettres und der Sorbonne in Paris im Jahr 1969 mit dem Malen begann. Sie wurde schnell ein aktives Mitglied der pulsierenden künstlerischen Szene in Beirut und arbeitete mit anderen Künstlern, insbesondere der Dichterin Etel Adnan, zusammen. Der libanesische Bürgerkrieg zwang das Paar 1980 nach Nordkalifornien zu fliehen, wo Fattal nicht nur ihre künstlerische Praxis fortsetzte, sondern auch den Verlag Post-Apollo Press gründete.

 

Fattals Arbeiten reflektieren intensiv die gesellschaftlichen Realitäten, die ihre Wahrnehmung der Welt geformt haben. Sie bezieht sich auf antike Mythen des östlichen Mittelmeerraums und Mesopotamiens, wie etwa das Gilgamesch-Epos, und setzt metaphorische Assoziationen zwischen Antike und Moderne. Die Themen ihrer Werke reichen von den Herausforderungen des Irakkriegs über die Konflikte in Syrien bis hin zum Bürgerkrieg im Libanon, der sie selbst 1980 ins Exil zwang.

Simone Fattal | Hatje Cantz Verlag

Ihr künstlerisches Œuvre erstreckt sich über Skulpturen, Keramik und Malerei, wobei sie mit natürlichen Materialien wie Ton und Stein arbeitet. Diese zeitlosen Werke zeugen von Widerstandskraft und Fragilität, einfangen die Essenz ihrer Erfahrungen und verweisen auf kollektive Kämpfe der Menschheit sowie auf alte Mythen und archäologische Funde. In ihren Collagen verbindet Fattal Erinnerungsstücke aus ihrem privaten Archiv mit historischen Wendepunkten in der arabischen Welt, und durch diese Verbindung reflektiert sie die Fragilität einer durch Migration geprägten Identität.

Hatje Cantz freut sich, durch unsere bald erscheinende Publikation einen umfassenden Einblick in Simone Fattals Schaffen zu geben. 

 

 

 

Bildcredits: Header: Simone Fattal in her Studio in Paris, June 2023 © Christophe Beauregard; Bilder im Text: Simone Fattal, Ziqqurat, 2013, stoneware fired in a wood kiln, 50 × 70 × 46 cm. © Simone Fattal; Simone Fattal, Wozu Dichter in dürftiger Zeit? (What are poets for in these destitute times?), 2011, stoneware fired in a wood kiln, Ø 45 cm © Simone Fattal; Simone Fattal, Ishtar, 2004, glazed stoneware, 22 × 5.5 × 1.5 cm © Simone Fattal

Veröffentlicht am: 02.02.2024