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BERLIN BIENNALE
»… das wichtigste Schaufenster für zeitgenössische Kunst …«
⸺ Kulturstiftung des Bundes
Neue, eigens produzierte Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen aus aller Herren Länder, namhafte Kuratoren: Die Berlin Biennale, 1998 ins Leben gerufen, hat sich als Ausstellung mit internationaler Strahlkraft ihren festen Platz im globalen Reigen der Biennalen gesichert.
Sie sei ein »Leuchtturm der Gegenwartskunst«, ein »Labor für Mut und Kreativität« lobte der ehemalige Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Berlin Biennale anlässlich der Eröffnung ihrer sechsten Ausgabe im Jahr 2010. Zwölf Jahre vorher hatte die Berlin Biennale ihre Premiere – gegründet mit dem Ziel, alle zwei Jahre eine repräsentative, internationale Schau zeitgenössischer Kunst in Berlin zu veranstalten und dabei vor allem den jüngeren, wenig etablierten Positionen eine Bühne zu bieten.
Die Idee einer Biennale in Berlin entstand 1995 im Rahmen der Biennale Venedig: Galeristen, Kuratoren und Kunstförderer beklagten, dass die Biennale Venedig – nach dem Verlust der Nachwuchssektion aperto – kein Forum für jüngste Entwicklungen mehr bot. Berlin, eine Stadt, die seit 1989 international zum Inbegriff des Umbruchs und der Veränderung geworden war, erschien als ideale Plattform für eine neue Großausstellung, zumal seit Längerem der Wunsch nach einer stärkeren Präsenz zeitgenössischer Kunst in der Hauptstadt bestand. 1996 wurde daraufhin – auf Initiative von Klaus Biesenbach, dem heutigen Direktor des New Yorker MoMA PS1, Eberhard Mayntz und weiteren engagierten Sammler*innen und Kunstfreunden – der Verein berlin biennale für zeitgenössische Kunst e.v. gegründet.
Zunächst war 1997 als Termin für das Debüt angestrebt worden, am 30. September 1998 war es dann schließlich soweit: Die 1. Berlin Biennale – die einzige Biennale ihrer Art in Deutschland – öffnete ihre Tore, kuratiert von Klaus Biesenbach als künstlerischem Leiter zusammen mit Nancy Spector und Hans Ulrich Obrist. Während die erste Ausgabe vor allem die lokale Kunstszene präsentierte und die Stadt Berlin als ein Ort des Nachdenkens über künstlerische Fragestellungen im Fokus stand, öffnete sich die Biennale ab der zweiten Ausstellung auch für internationale Künstler*innen. Arbeiten aus Afrika, Südamerika oder Asien finden seitdem neben Werken von »G7-Künstlern« (Okwui Enwezor), also von Künstlern der sieben führenden Industrienationen, selbstverständlich ihren Platz; für viele von ihnen ist Berlin Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Das Gros der beteiligten Künstler*innen produziert dabei eigens für die Biennale neue Arbeiten.
Jede Biennale findet an wechselnden, markanten Orten in Berlin statt und ist jeweils stark geprägt von der Handschrift der verschiedenen Kurator*innen: Nach dem Premierenteam um Klaus Biesenbach folgte für die 2. Berlin Biennale 2001 Saskia Bos, für die 3. Berlin Biennale im Jahr 2004 Ute Meta Bauer. Die 4. Berlin Biennale wurde 2006 von Maurizio Cattelan, Massimiliano Gioni und Ali Subotnick realisiert. Für die 5. Berlin Biennale im Jahr 2008 folgten Adam Szymczyk und seine Ko-Kuratorin Elena Filipovic. Für die 6. Ausgabe 2010 wurde Kathrin Rhomberg, für die 7. Berlin Biennale 2012 Artur Żmijewski mit Voina und Joanna Warsza ausgewählt.
Die 8. Berlin Biennale 2014 verantwortet der freie Autor und Kurator Juan A. Gaitán. Ob sich diese aktuelle Ausstellung wohl erneut als »Kunstlabor« mit innovativer Qualität bewährt, als eine Art »open space«, der Experimente ermöglicht und Trends zur Diskussion stellt, wie es sich die Veranstalter*innen und Kurator*innen wünschen? Nicht jede Ausgabe vermochte in der Vergangenheit Kunstfreunde so zu begeistern wie die in vielerlei Hinsicht überraschende erste, vierte oder fünfte Biennale. Noch bis 3. August kann das interessierte Publikum vor Ort für sich prüfen, ob die Berlin Biennale ihrem Ruf als einer der bedeutendsten Veranstaltungen für experimentelle, zukunftsorientierte zeitgenössische Kunst aufs Neue gerecht werden kann.