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ARS ELECTRONICA FESTIVAL
Die Ars Electronica, angesiedelt an der Grenze, an der Kunst und Technologie aufeinandertreffen, ist ein weltweit bedeutendes Medienkunstfestival – eine Plattform, in deren Fokus die sich gegenwärtig verwirklichende Zukunft steht.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nennt es »das wichtigste Forum für digitale Kunst«, das »synonym für die innovativsten Entwicklungen in der Medienkultur« steht, für die New York Times ist es das »Mekka für Internetkünstler, Computermusikkomponisten und andere, die im digitalen Bereich arbeiten« – die Ars Electronica, das im österreichischen Linz beheimatete, international renommierte Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft.
Die Erfolgsgeschichte des Medienkunstfestivals beginnt 1979. Nachdem in den 1970er-Jahren aus den USA Meldungen über die ersten PCs ein wahres Computerfieber auslösten – eine Technologie, die die Welt revolutionieren sollte –, entwickelten der Kybernetiker und Physiker Herbert W. Franke, der Elektronikmusiker Hubert Bognermayr, der Musikproduzent Ulli A. Rützel und Hannes Leopoldseder, damaliger ORF-Landesintendant, das Konzept für eine mehrtägige Veranstaltung, die sich mit den aufkommenden neuen Medien auseinandersetzen sollte. Zu Beginn des digitalen Zeitalters entstand so eine Plattform, die sich mit den künstlerischen Möglichkeiten und den gesellschaftlichen Folgen digitaler Technik befasst, die neueste Trends und langfristige, durchaus auch konfliktträchtige Entwicklungen vorstellt. Eröffnet wurde das erste Festival am 18. September 1979 im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes mit der Linzer Klangwolke, rund 100 000 Besucher strömten in den Donaupark.
Aufgrund des großen Erfolges beschlossen die Veranstalter bereits 1980, das Festival als dauernde Veranstaltung im Zweijahresrhythmus zu begehen, seit 1986 findet die Ars Electronica jährlich statt. Im Laufe weniger Jahre entwickelte sich das Festival zu einem der weltweit wichtigsten Ereignisse im Bereich der Medienkunst: Sein besonderer Reiz liegt wohl auch darin begründet, dass es – neben Ausstellungen, Performances und Events – Raum schafft für Symposien und Diskussionsforen, in denen den konstitutionellen Elementen der Digitalgesellschaft, ihren technologischen und sozialen Dimensionen ebenso nachgegangen wird wie philosophisch-theoretischen Aspekten. Auch wissenschaftskritische Diskurse, begleitet von internationalen Expert*innen aus Kunst und Wissenschaft, werden angestoßen; über Chancen und Risiken der digitalen Technik führte die Ars Electronica früh analytische Debatten, lange bevor diese Fragestellungen den gesellschaftlichen Mainstream erreicht hatten.
»Medienkunst ist die spannendste Form zeitgenössischer Kunst. Es ist die Auseinandersetzung aus künstlerischer Sicht mit technologischen und wissenschaftlichen Gegebenheiten und Entwicklungen. Das Künstlerische daran ist, die Techniken als Werkzeuge zu verwenden, um eigene Geschichten zu erzählen und darüber hinaus in die Entwicklungsprozesse zu intervenieren. Kunst wirkt im Idealfall mit an der Formulierung von Fragen und entwirft Alternativ- bis Gegenmodelle, die dann wieder im gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen«, so Gerfried Stocker, der seit 1996 zusammen mit Christine Schöpf das Festival leitet.
1987 stand die Ars Electronica erstmals unter einem Motto. Thematische Schwerpunkte waren bislang unter anderem die neue Computerkultur, virtuelle Wirklichkeit, Bio- und Gentechnologie, das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit oder geistiges Eigentum.
Eine weitere Neuerung und Weiterentwicklung des Festivals war die Einführung des Prix Ars Electronica im gleichen Jahr: Der Kulturpreis öffnet das Festival dem internationalen, interdisziplinären Wettbewerb und wird jährlich an herausragende Werke auf dem Gebiet der digitalen Kunst und Medien verliehen. Der Prix Ars Electronica, mit dem derzeit Arbeiten unterschiedlicher Kategorien – wie Computeranimation/Visual Effects, Interactive Art, Digital Musics, Hybrid Art oder Digital Communities – gewürdigt werden, ist der weltweit bedeutendste Wettbewerb für Cyberarts. Dotiert mit einem Preisgeld von 10 000 Euro ist die Goldene Nica zudem die höchstdotierte Auszeichnung in diesem Bereich. Dank der jährlichen Auslobung, der internationalen Ausrichtung und der Fülle der eingereichten Projekte seit 1987 ist der Prix Ars Electronica ein Seismograph der aktuellen Entwicklungen der Medienkunst, sein Archiv ermöglicht profunde Einblicke in deren Vielfalt.
Im Gründungsjahr gestalteten etwa 20 Künstler *innen und Wissenschaftler*innen das Programm des Festivals, heute, mehr als 30 Jahre später, beteiligen sich mehrere hundert Künstler*innen, Netzwerk-Nomaden, Theoretiker*innen und Technolog*innen aus mehr als 20 Ländern – die Vitalität des Ars Electronica Festivals ist ungebrochen.
Vor allem aber sind es auch die zahlreichen Besucher*innen, die das Medienfestival Jahr für Jahr mit ihrer Begeisterung tragen. 2012 werden sie sich bei dem Thema THE BIG PICTURE leidenschaftlich mit auf die Suche begeben nach zukunftsfähigen Weltbildern, die der fortschreitenden Globalisierung und Vernetzung unserer Welt mitsamt ihren Widersprüchen und Brüchen wie ihrem zunehmenden Zusammenwachsen Rechnung tragen.