Taryn Simon The Innocents
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Taryn Simon
Was wir wahrnehmen, nehmen wir auch für wahr. Keinem Organ wird hierbei mehr Evidenz zugesprochen als dem Auge. Dabei ist das Sehen keineswegs unvoreingenommen. Perspektive, Wissen und Intuition prägen die Visualität. Was Realität ist und was Einbildung lässt sich hier kaum noch auseinanderhalten. Eindrücklicher Beleg hierfür ist Taryn Simons neue Fotoserie The Innocents. Zu sehen sind Menschen an unterschiedlichen Orten, die eint, irrtümlich anhand von Zeugenaussagen und Fotografien für Gewaltverbrechen verurteilt und inhaftiert worden zu sein. Wenn sie für die Aufnahmen nun an die Orte ihrer Verhaftung, des Verbrechens, der falschen Bezichtigung oder ihres Alibis zurückkehren, dann werden sie selbst Zeugen. An Kreuzungen, an denen Realität zu Fiktion und Einbildung zu Wahrheit erklärt wurde, blicken sie fragend in die Weite oder in die Kamera, um der lebende Beweis für die vermeintliche Objektivität und die Ambivalenz der Sinne zu sein.
TARYN SIMON (*1975, New York) ist ein multimedial arbeitende Künstlerin, die mit den Medien Fotografie, Text, Skulptur und Performance arbeitet. Simons Werk ist vertreten in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art, New York; Tate Modern, London; Solomon R. Guggenheim Museum, New York; Centre Pompidou, Paris; Kunstmuseum Luzern; Neue Nationalgalerie, Berlin; Kunstmuseum des County Los Angeles und wurde auf der 56. Biennale di Venezia (2015) gezeigt. Zu ihren Ehrungen gehört das Guggenheim-Memorial-Foundation-Stipendium für Fotografie sowie der Londoner Master-of-Photography-Award.