Gerhard Hoehme Catalogue Raisonné
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Gerhard Hoehme
Gerhard Hoehme brach mit einem Grundgesetz der Malerei, nach dem die Form der Leinwand die Regeln des Gestaltens vorgab; er wollte Übergänge zwischen der Fläche des Bildes und dem realen Raum schaffen und damit die Umkehrung der traditionellen Perspektive erreichen: die dritte Dimension sollte sich nicht mehr imaginär, sondern real erschließen. Seine Schnüre und Schläuche, die sich um die Leinwände winden und aus dem Bild herausragen, heben die Trennung zwischen der Sphäre des Bildes und dem Betrachterraum auf. Auch die Farbe sollte nicht konventionell auf der Leinwand haften: Hoehme kratzte sie wieder ab und montierte sie erneut in seinen »Borkenbildern«, er bemalte an den Bildrändern angebrachte Kunststofffolien und ließ so die Wirkung der Farbe sich im freien Raum fortsetzen. Gerhard Hoehmes Werk ist geprägt von diesen ungeheuer diffizilen Techniken, mit denen er die Prinzipien der Malerei durchbrechen wollte. An keiner Stelle wurden das Werk und die Arbeitsweisen Hoehmes bisher mit der nötigen Akribie dokumentiert. Dies wird das geplante, vom Gerhard-Hoehme-Archiv erarbeitete Werkverzeichnis nachholen. Alle bekannten etwa 650 Gemälde Hoehmes werden hier dokumentiert und in 200 großformatigen farbigen und 400 Schwarzweißabbildungen gezeigt. Die bisher umfassendste Darstellung dieses wichtigsten informellen Künstlers wird parallel zu der im Juni nächsten Jahres im Bonner Kunstmuseum stattfindenden Hoehme-Retrospektive erscheinen. Zum Künstler: Gerhard Hoehme (Greppin bei Dessau 1920-1989 Neuss-Selikum). 1952 wird Hoehme Mitinitiator des »Tachismus« (Informel) in Deutschland. 1954-1957 Sprecher der Avantgarde-Bewegung »Gruppe 53«. 1960 Villa Massimo, Rom; Professur für Freie Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Ab 1964 Arbeiten mit Schnittmusterbögen. 1965 Entdeckung der Schnur als strukturelles Bildelement. 1968-1969 erste Damastbilder. Ab 1968 »Mediatoren«.