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NIKLAS MAAK GEWINNT MERCK-PREIS 2022
Am 5. November verleiht die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung die Ehrung, zusammen mit dem Georg-Büchner und dem Sigmund-Freud-Preis. Der Architekturkritiker reiht sich damit in eine beachtliche Riege von Preisträger*innen ein, zu denen u.a. Iris Radisch, Carolin Emcke oder Jens Bisky gehören. Die Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung lobt dabei Niklas Maaks „feines Sensorium für die kulturelle, politische und lebensweltliche Einbindung von Architektur“, welches seinen Widerstand gegen die Entpolitisierung des Baudiskurses motiviere. Durch seine „Verbindung von eminentem kunst- und baugeschichtlichem Sachverstand mit Anschauungsintensität, stilistischer Eleganz und Sprachwitz“ erzählt der Autor von den Schnittstellen zwischen Architektur, Infrastruktur und Gesellschaft.
Als Betrachtung dieses Spannungsfeldes lässt sich sein zuletzt bei Hatje Cantz erschienener Essay »Servermanifest. Architektur der Aufklärung: Data Center als Politikmaschinen« verstehen. Niklas Maak befasst sich hier mit der derzeit größten existierenden Bautypologie, die häufig außerhalb des urbanen Raums errichtet werden und ebenso oft als architektonische Objekt unsichtbar bleiben: Serverfarmen. Bei diesen von und für Maschinen gestalteten Bautypen handelt es sich laut dem Architekturkritiker, um den Sitz der Macht der digitalen Welt. Niklas Maak skizziert, wie die Zukunft der wichtigsten neuen Bautypologie des 21. Jahrhunderts aussehen könnte und welche neuen kollektiven Orte eine Stadt im Zeitalter der Digitalisierung benötigt. Gemeinsam mit Studierenden der Städelschule Frankfurt am Main entwickelt der Autor eine Vision der Serverfarm als Ort partizipativer Macht. Somit widmet sich der nun ausgezeichnete Essay von Niklas Maak einer der wichtigsten architektonischen und politischen Fragen der Gegenwart.
17. August 2022